Gastbeitrag von Karl-Heinz Limberg
Natürlich mag ich die schönen Dinge im Leben. Reisen, ausgefallene Hotels, ein köstliches Abendessen, guten Wein und vieles mehr. Und ja, ich möchte zukünftig eher weniger reisen, dafür aber in guten Hotels übernachten. Übertriebener Konsum hat mich schon immer abgestoßen. Ich muss nicht die neuesten elektronischen Geräte haben. Mein Auto habe ich bereits vor Jahren verkauft, als es noch verpönt war, keinen eigenen fahrbaren Untersatz zu besitzen. Der Kauf einer Wohnung oder gar eines Hauses kam für mich nie in Frage. Meine persönliche Freiheit war mir immer wichtiger. Und heute - in etwas fortgeschrittenem Alter - genieße ich die Dinge, die mir wichtig sind. Die meisten davon sind immateriell.
Und das bedeutet wahrer Luxus für mich:
Ich bin dankbar, in Deutschland zu leben. Natürlich ist hier nicht alles perfekt und manche Dinge treiben mich auch schonmal in den Wahnsinn. Aber - wir leben in einem der demokratischsten und freiheitlichsten Länder der Welt - noch dazu in einem sehr schönen. In diesen wirren Zeiten kann das nicht hoch genug geschätzt werden.
Als Selbständiger kann ich mir meine Zeit selbst einteilen. Kein "9 to 5"-Job, oder gar 24/7. Ich gehe außerhalb der Stoßzeiten ins Gym, mache einen Spaziergang, wenn die Sonne scheint und setze mich in ein Café, wann immer mir danach ist. Dafür sitze ich dann hin und wieder abends noch am Laptop. Von zuhause arbeiten mag nicht unbedingt etwas für Jeden sein. Ich dagegen schätze es sehr, u.a. wegen der flexiblen Zeiteinteilung. Ich schlafe z.B. gerne etwas länger, weil ich morgens halt eben nicht im Stau stehe. Aber klar, Home Office erfordert Disziplin!
Ich trenne mich von Menschen, die mir nicht gut tun! Menschen, die ständig nur selbst sprechen und kaum zuhören. Respektlose Zeitgenossen, die sich andauernd beschweren und klagen. Das brauch ich nicht! Mit Zynismus und übertriebener Kritik möchte ich nicht meine immer kostbarer werdende Zeit verlieren. Und ganz ehrlich - wir sollten vielleicht ohnehin vorsichtiger mit dem Wort "FreundIn" umgehen. Davon hat man vielleicht eine Handvoll, aber doch nicht Dutzende.
Ich mache - fast - nur noch Dinge, die mir Spaß machen. Ich habe Jahrzehnte in Jobs gearbeitet, die zwar Spaß machten, aber oft extrem stressig waren. Jetzt bin ich in der komfortablen Situation, mir die meisten Projekte aussuchen zu können. Natürlich geht auch da nicht alles reibungslos über die Bühne. Aber ein gewisses Maß an - positivem - Stress ist ja gut und beugt dem Alterungsprozess vor. Zudem brauchen wir in jeder Lebensphase Herausforderungen. Endlose Meetings hingegen, bei denen nichts rauskommt, gehören für mich der Vergangenheit an.
Wie oft habe ich mich zu Events gequält, auf die ich gar keine Lust hatte. Die Business-Party mit 3.000 Leuten oder der Geburtstag einer Freundin, bei dem alle nur gelangweilt herumstanden. Zeit ist kostbar - und die möchte ich nicht mehr damit vergeuden. Heute suche ich mir Veranstaltungen aus, die mich interessieren und von denen ich tatsächlich profitieren kann. Große Menschenansammlungen waren nie mein Ding. Und die Freundin, deren Partys ich nicht so mag, treffe ich lieber alleine auf einen Kaffee oder ein Glas Wein. Da haben wir beide mehr davon.
Gegen den Strom schwimmen. Ich habe mir nie großartig Gedanken darüber gemacht, was "die Anderen" sagen. Wir sind doch Individuen. Und für mich ist es spannend, neue Leute kennenzulernen. Und warum sollte ich als "älterer Herr" nicht noch verrückte Dinge im Leben tun? Das hält doch jung! Ich muss nicht jedem gefallen. Starrköpfige, stockkonservative Menschen mit extremen Meinungen...? Vielen Dank! Davon hatte ich genug in meinem Leben.
Die Natur genießen. Es sind doch oft die einfachen Dinge im Leben, die so kostbar sind. Die Natur mit ihren positiven Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit ist nicht zu unterschätzen. Und ja, das Erlebnis Natur ist meistens kostenfrei. Ich denke nur an einen atemberaubenden Sonnenuntergang am Meer oder ein "Waldbad" - an einem heißen Sommertag Sauerstoff im Wald tanken und den Bäumen lauschen - einfach herrlich!
Mich mit jungen Menschen umgeben. Nichts gegen meine Altersgenossen, von denen ich selbstverständlich einige zu meinen Freunden zähle - aber oft sind Krankheiten das Gesprächsthema Nr. 1. Kontakte mit Jüngeren halten jung und fordern. Ich schätze mich glücklich, sowohl in meinem beruflichen als auch privaten Umfeld viel Kontakt mit jungen Leuten zu haben. So bleibe ich am Puls der Zeit - was für ein Privileg!
Nicht alles ist für jeden umsetzbar oder gewollt. Aber vielleicht konnte ich ein paar Inspirationen liefern. Denkt immer daran: Das Leben ist zu kurz, um Zeit zu vergeuden!